LegiNot - Legitimation des Notfalls, Legitimationswandel im Notfall

Ziel des Projekts ist, die wechselseitigen Bedingungen und den Wandel von Legitimations-anforderungen, Legitimitätserwartungen und Legitimitätskriterien in einem ausgedehnten Notfallgeschehen einer systematischen Analyse zu unterziehen. Auf dieser Basis gilt es, Orientierungswissen für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben zur (lokalen) Ausgestaltung und Vermittlung von Notfallmaßnahmen zu gewinnen. Im Wesentlichen bietet die gegenwärtige Pandemie die empirische Basis der Forschung, die Zielsetzungen richten sich aber generell auf weitreichende Notfälle.

Das soziologische Teilvorhaben fragt, welche Legitimitätserwartungen und damit verbundene Legitimationsmuster für die Legitimität beschlossener Notfallmaßnahmen sowie ihrer Verab-schiedung, Um- und Durchsetzung entscheidend sind. Daraus resultieren drei Aufgaben:

  • Rekonstruktion und Analyse von Mustern der Legitimation der Verabschiedung, Um- und Durchsetzung von Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie durch politische oder behördliche Entscheidungsträger
  • Herausarbeiten von Legitimitätserwartungen, die affirmativen oder kritischen Positionierungen unterliegen, welche im öffentlichen Diskurs von Expert*innen, Meinungsführern und Vertretern diverser Interessengruppen im Laufe der Pandemie eingenommen wurden
  • Rekonstruktion und Analyse von Entscheidungspraktiken und Entscheidungslogiken kommunaler und lokaler Akteure, um länderspezifische Vorgaben zur Bewältigung einer Notlage konkret auszugestalten und umzusetzen

Theoretisch greift das Teilvorhaben risikosoziologische, organisationssoziologische, affekttheoretische und rechtfertigungssoziologische Überlegungen auf und ergänzt diese um Konzepte, die sich aus der Anwendung theoriegenerierender, explorativer Methoden (Diskursanalyse, Leitfadeninterviews, Ethnographie) der qualitativen Sozialforschung ergeben.

Mehr Informationen finden Sie auf der offiziellen Webseite des Projekts.


Förderung durch:

Laufzeit: 01.03.2022 bis 28.02.2025
Projektleitung: Prof. Dr. Stefan Kaufmann
Fördergeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Wissenschaftliche Mitarbeit: Tjorven Harmsen; André Biermann
Projektpartner:

  • Universität Tübingen - Stiftungsprofessur für Kriminalprävention und Risikomanagement (Leitung: Prof. Dr. Rita Haverkamp)
  • Universität Bielefeld: Lehrstuhl für öffentliches Recht, Staatslehre und Verfassungsgeschichte (Leitung: Prof. Dr. Christoph Gusy)

Assoziierte Partner:

  • Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. – Regionalverband Rhein-Main
  • Polizeipräsidium Freiburg
  • Landeshauptstadt München
  • LKA Bayern
  • Bayerisches Kompetenzzentrum "Sicherheit im öffentlichen Raum

Unterauftragnehmer/Forschungspartner:

  • DEFUS (Deutsch-Europäisches Forum für Urbane Sicherheit e.V)
  • DPT (Deutscher Präventionstag) – Institut für angewandte Präventionsforschung